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| 21.09.2025

Agrivoltaik 2025: Wie Solaranlagen auf Feldern die Landwirtschaft verändern

Agrivoltaik 2025: Wie Solaranlagen auf Feldern die Landwirtschaft verändern

Doppelte Nutzung von Ackerflächen – eine Zukunftschance für Landwirte

Die Herausforderungen für Landwirte werden immer größer: extreme Wetterereignisse, steigende Betriebskosten und zunehmender Druck zur Nachhaltigkeit verlangen nach innovativen Lösungen. Eine besonders vielversprechende Entwicklung ist die sogenannte Agrivoltaik – also die gleichzeitige Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für den Pflanzenbau und die Energiegewinnung durch Photovoltaik. Dieses Konzept vereint Klimaschutz, Versorgungssicherheit und neue Einkommensperspektiven für landwirtschaftliche Betriebe.

Was ist Agrivoltaik und wie funktioniert sie?

Bei der Agrivoltaik werden Solarmodule auf Stelzen über Ackerflächen installiert. Die Module stehen in ausreichender Höhe, um darunter weiterhin landwirtschaftlich arbeiten zu können – sei es mit Maschinen oder im Handbetrieb. Der Vorteil: Während auf dem Boden weiter Nutzpflanzen wachsen, erzeugen die darüber angebrachten Solarpanels sauberen Strom. Dabei profitieren die Pflanzen in vielen Fällen sogar von dem teilweisen Schattenwurf, der sie bei starker Sonneneinstrahlung oder Hitze schützt und die Verdunstung des Bodens reduziert.

Positive Effekte auf Klima, Pflanzen und Wirtschaftlichkeit

Der Klimawandel stellt Landwirte vor große Herausforderungen – Dürreperioden, Starkregen und Temperaturrekorde nehmen zu. Unter Solarmodulen wachsen viele Pflanzen nachweislich besser, da sie vor Hitzestress und UV-Strahlung geschützt sind. Gleichzeitig wird mit der Stromproduktion eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen, die angesichts steigender Energiepreise besonders wertvoll ist. Gerade kleinere Betriebe können so ihre wirtschaftliche Basis stabilisieren.

Ein weiterer Vorteil: Der lokal erzeugte Strom kann direkt für eigene Betriebszwecke wie Kühlung, Bewässerung oder Maschinenbetrieb genutzt oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Die Einspeisevergütung sowie Förderprogramme des Bundes für Agrivoltaikanlagen verbessern die Rentabilität zusätzlich.

Rechtlicher Rahmen und Hürden für Landwirte

Trotz der vielversprechenden Vorteile gibt es aktuell noch einige Hürden. Der rechtliche Rahmen für die Nutzung von Agrivoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen ist komplex. In vielen Bundesländern gelten Agrarflächen mit Solaranlagen nicht mehr als landwirtschaftlich genutzt, was zu Problemen bei Fördermitteln, Steuerrecht oder Flächennutzung führen kann. Zudem sind die Investitionskosten hoch – obwohl es Förderprogramme von Bund und Ländern gibt, bleibt die Umsetzung für viele Landwirte ohne Beratung und Finanzierung schwierig.

Einheitliche gesetzliche Vorgaben und eine klare Anerkennung der Agrivoltaik als landwirtschaftlich-technische Doppelnutzung sind daher zentrale Forderungen der Branche. Auch die Wissenschaft arbeitet an innovativen Modulen, die lichtdurchlässiger oder beweglich sind, um den Pflanzenwuchs noch besser zu unterstützen.

Agrivoltaik als Schlüssel zur nachhaltigen Landwirtschaft

Die Kombination von Ackerbau und Stromerzeugung bietet eine konkrete Antwort auf gleich mehrere drängende Probleme: Klimawandel, Energiewende und wirtschaftlicher Druck auf Betriebe. Agrivoltaik ist kein Zukunftsszenario mehr, sondern eine bereits funktionierende Lösung, die in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen dürfte.

Landwirte, die frühzeitig auf diese Entwicklung setzen, können sich einen entscheidenden Vorteil sichern – sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Die Politik ist nun gefragt, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um das volle Potenzial dieser Technologie für die Landwirtschaft zu erschließen.