| 24.10.2025

In Nordrhein-Westfalen wurde erstmals die Schilf-Glasflügelzikade als Überträger potenziell gefährlicher Pflanzenkrankheiten auf Spargel- und Rhabarberpflanzen nachgewiesen. Bisher war die Zikade vor allem im Zusammenhang mit Kartoffeln und Rüben bekannt. Der neue Fund sorgt für Beunruhigung unter Landwirten – insbesondere im Bereich der Sonderkulturen.
Der aktuelle Nachweis wurde im Rahmen von Monitoringprojekten erbracht, bei denen die Schilf-Glasflügelzikade erstmals eindeutig auf Spargel- und Rhabarberpflanzen beobachtet wurde. Die Zikade überträgt das Phytoplasma Candidatus Phytoplasma solani, das in verschiedenen Pflanzen Wachstumsstörungen, Absterben und Ertragseinbußen verursachen kann. Der Fund bedeutet eine potenziell neue Bedrohung für Sonderkulturbetriebe.
Forscher verschiedener Pflanzenschutzdienste sehen in dem Befund eine ernstzunehmende Entwicklung. Zwar seien die Schäden auf Spargel- und Rhabarberflächen bislang noch gering, doch die Verbreitung der Zikade schreite voran. Aufgrund der klimatischen Bedingungen könnte sich das Insekt weiter etablieren. Eine gezielte Bekämpfung ist derzeit kaum möglich, da weder chemische noch biologische Mittel für diese Kulturen zugelassen sind.
Spargel- und Rhabarberbetriebe sollten umgehend mit regelmäßiger Feldkontrolle beginnen. Besonders wichtig ist das Entfernen von Schilf- und Staudenvegetation in der Umgebung, da diese als natürlicher Lebensraum der Zikade gelten. Gelbtafeln können helfen, den Schädlingsdruck frühzeitig zu erkennen. In Kombination mit einer guten Hygiene der Anbauflächen lässt sich das Risiko einer Infektion zumindest eindämmen.
Die Tatsache, dass nun auch wirtschaftlich bedeutende Kulturen wie Spargel und Rhabarber betroffen sind, erhöht den Handlungsdruck auf Politik und Forschung. Das Julius-Kühn-Institut plant, das Wirtspflanzenspektrum der Zikade weiter zu untersuchen. Langfristig könnten gezielte Fruchtfolgen oder Anbaupausen helfen, die Population einzudämmen.
Der erstmalige Nachweis des Zikadenbefalls bei Spargel und Rhabarber in NRW zeigt, wie schnell sich neue Pflanzenschädlinge ausbreiten können. Landwirte sind gut beraten, ihre Flächen engmaschig zu kontrollieren und präventive Maßnahmen umzusetzen. Gleichzeitig müssen Wissenschaft und Politik schnell reagieren, um dem Problem wirksam zu begegnen.
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