| 23.05.2025
Die Europäische Kommission hat im Frühjahr 2025 eine weitreichende Reform zur Regelung von Gentechnik-Saatgut vorgestellt. Ziel der Initiative ist es, die Nutzung neuer genomischer Techniken (NGT) in der europäischen Landwirtschaft zu erleichtern. Dabei geht es vor allem um gentechnisch veränderte Pflanzen, die widerstandsfähiger gegen Schädlinge, Trockenheit oder Krankheiten sind – ein Schritt, der die landwirtschaftliche Produktion krisenfester und nachhaltiger gestalten soll.
Hintergrund der geplanten Reform
Laut EU-Kommission haben wissenschaftliche Fortschritte, insbesondere in der Genomeditierung, neue Möglichkeiten geschaffen, um Pflanzen gezielter und schneller zu verändern. Diese neuen Sorten ähneln oft jenen, die durch konventionelle Züchtung entstehen, benötigen jedoch weniger Zeit und Ressourcen. Der Vorschlag sieht daher vor, bestimmte NGT-Pflanzen künftig nicht mehr als klassische Gentechnik-Produkte einzustufen. Das würde den Zulassungsprozess erheblich vereinfachen.
Chancen für die Landwirtschaft – Bedenken bleiben
Befürworter der Lockerung betonen, dass Gentechnik-Saatgut Landwirten helfen könne, sich besser an den Klimawandel anzupassen. Gerade in Zeiten zunehmender Wetterextreme sei es wichtig, auf robuste und ertragreiche Sorten zurückgreifen zu können. Agrarunternehmen und wissenschaftliche Institutionen begrüßen die Neuregelung, da sie mehr Investitionen und Innovationen in Europa ermöglichen könnte.
Kritik kommt hingegen von Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden. Sie warnen vor einer unzureichenden Risikoprüfung und einem möglichen Verlust der Wahlfreiheit bei Saatgut. Auch die ökologische Landwirtschaft sieht die geplante Lockerung skeptisch: Es bestehe die Gefahr, dass gentechnisch veränderte Pflanzen unbeabsichtigt in Bio-Betriebe gelangen.
Wie geht es weiter?
Der Entwurf der EU-Kommission wird derzeit im Europäischen Parlament und im Ministerrat beraten. Eine Entscheidung über die endgültige Ausgestaltung der Neuregelung zum Gentechnik-Saatgut wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2025 erwartet. Bis dahin bleibt der Dialog zwischen Landwirtschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft von entscheidender Bedeutung.
Ergänzend dazu empfehlen wir Ihnen den Artikel über den Rückgang der Biodiversität – für weiterführende Einblicke.