| 12.07.2025

Die Hofnachfolge regeln – ein Thema, das viele Landwirte beschäftigt und doch oft zu spät angegangen wird. Dabei ist eine rechtzeitige und klare Regelung entscheidend für die langfristige Sicherung des Betriebs und den familiären Frieden. In Deutschland stehen laut aktuellen Schätzungen in den nächsten fünf Jahren mehrere zehntausend landwirtschaftliche Betriebe vor einer Übergabe. Doch wie gelingt dieser Schritt ohne rechtliche und finanzielle Stolperfallen?
Zunächst gilt es zu klären, wer die Hofnachfolge übernehmen soll. Traditionell wird der Hof an ein Kind weitergegeben, doch das ist heute längst kein Automatismus mehr. Immer häufiger übernehmen externe Nachfolger oder familienfremde Pächter die Verantwortung. Wichtig ist: Die Nachfolgeregelung sollte schriftlich festgehalten und frühzeitig kommuniziert werden. Ein Testament allein genügt dabei selten – ein Hofübergabevertrag, ggf. mit notarieller Beglaubigung, schafft rechtliche Klarheit.
Die Hofnachfolge bringt zahlreiche steuerliche Fragen mit sich. Besonders wichtig ist die sogenannte Höfeordnung in einigen Bundesländern, die eine Sonderstellung für landwirtschaftliche Betriebe einräumt. Auch Erbschaftssteuer, Pflichtteilsansprüche und Betriebsbewertung spielen eine Rolle. Es empfiehlt sich, frühzeitig steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen, um hohe Steuerlasten bei der Übergabe zu vermeiden.
Ein häufiger Streitpunkt bei der Hofübergabe sind unklare Vorstellungen der Beteiligten. Sollen Geschwister ausbezahlt werden? Gibt es Sonderregelungen für weichende Erben? Hier hilft ein klar strukturierter Übergabevertrag. Auch psychologische Aspekte wie Anerkennung, Gerechtigkeitsempfinden oder Rollenverständnisse sollten nicht unterschätzt werden. Eine offene Kommunikation im Familienkreis ist deshalb essenziell.
Wer den Hof übergibt, gibt nicht nur Land und Maschinen weiter, sondern auch Verantwortung. Eine sorgfältige Begleitung der neuen Betriebsleitung – z. B. durch eine Übergangsphase oder regelmäßige Absprachen – kann helfen, Fehler zu vermeiden. Besonders bei Betriebsmodernisierungen oder neuen Ausrichtungen, wie Agrotourismus oder Direktvermarktung, sollte der Betriebsnachfolger aktiv eingebunden werden.
Die Hofnachfolge zu regeln bedeutet mehr als ein Vertrag auf Papier. Es geht um Zukunftssicherung, familiären Zusammenhalt und wirtschaftliche Stabilität. Wer frühzeitig plant und professionelle Beratung nutzt, sichert seinem Betrieb die besten Chancen – für die nächste Generation.