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| 25.05.2025

Mehr Wolfsangriffe in NRW: 2024 Rekord bei Nutztierrissen bundesweit

Mehr Wolfsangriffe in NRW: 2024 Rekord bei Nutztierrissen bundesweit

Die Zahl der Wolfsangriffe auf Nutztiere hat in Deutschland 2024 erneut stark zugenommen – auch Nordrhein-Westfalen ist davon besonders betroffen. Nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz (BfN) und regionaler Behörden wurden bundesweit mehrere hundert Übergriffe registriert. In Nordrhein-Westfalen alleine meldete das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) 156 Angriffe, bei denen 304 Nutztiere attackiert wurden. In 75 Fällen konnte der Wolf als Verursacher eindeutig nachgewiesen werden. 146 Tiere wurden sofort getötet oder erlagen später ihren Verletzungen. Diese Entwicklung ist Teil eines bundesweiten Trends, der vielerorts für Verunsicherung in der Landwirtschaft sorgt.

Verbreitung der Wölfe in Deutschland nimmt zu

Die Ausbreitung des Wolfes in Deutschland schreitet seit Jahren voran. Der aktuelle Monitoringbericht 2022/23 des Bundesamtes für Naturschutz zählt 184 bestätigte Wolfsrudel, 47 Paare und 22 Einzeltiere in ganz Deutschland – ein erneuter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Besonders aktiv sind die Tiere in Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Bayern, Hessen und eben durch die Wolfsangriffe in NRW rückt Nordrhein-Westfalen immer stärker in den Fokus.

Die steigende Zahl von Wildunfällen mit Wölfen sowie genetische Nachweise in bisher wolfsfreien Regionen zeigen, dass sich das Tier zunehmend neue Lebensräume erschließt. Dabei macht es keinen Halt vor beweideten Flächen oder dünn besiedelten Randgebieten, was die Sorge um Nutztiere weiter verstärkt.

Regierung diskutiert Schutz und Regulierung

Angesichts der wachsenden Zahl an Wolfsübergriffen hat die Bundesregierung reagiert. Im Herbst 2023 kündigte Bundesumweltministerin Steffi Lemke an, rechtliche Spielräume zur Entnahme einzelner Problemwölfe zu erweitern. Auch auf Landesebene, etwa in Niedersachsen oder Brandenburg, laufen Pilotprojekte zur besseren Koordination von Wolfsmanagement, etwa durch zentrale Stellen zur DNA-Auswertung und Angriffsanalyse.

Darüber hinaus werden bundesweit Förderprogramme zum Herdenschutz angeboten. Landwirte können Zuschüsse für wolfsabweisende Zäune, Herdenschutzhunde oder mobile Stallungen beantragen. Der Schutz der Tiere soll jedoch stets verhältnismäßig bleiben – das heißt, ohne den Schutzstatus des Wolfes grundlegend zu verändern.

Ausblick: Balance zwischen Artenschutz und Landwirtschaft

Die Diskussion um den richtigen Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation bleibt auch 2025 ein emotionales Thema. Die Wolfsangriffe in NRW stehen dabei exemplarisch für eine gesamtdeutsche Herausforderung: Wie kann man einer geschützten Tierart gerecht werden, ohne die Existenzgrundlage von Weidetierhaltern zu gefährden?

Klar ist: Die Zahl der Wölfe wird weiter steigen. Deshalb braucht es klare Regeln, praktikable Schutzmaßnahmen und ein abgestimmtes Management auf Bundes- und Landesebene. Nur so kann das Zusammenleben von Mensch, Nutztier und Wolf langfristig gelingen.

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