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| 06.07.2025

Nützlinge gegen Schädlinge: Wie biologische Helfer Getreidelager schützen

Nützlinge gegen Schädlinge: Wie biologische Helfer Getreidelager schützen

Die Lagerung von Getreide ist ein entscheidender Schritt im landwirtschaftlichen Produktionsprozess – und gleichzeitig einer der anfälligsten. Schädlinge wie Kornkäfer, Reismehlkäfer oder Dörrobstmotten können massive wirtschaftliche Schäden verursachen. Während chemische Präparate lange Zeit Standard waren, setzen immer mehr Betriebe auf Nützlinge gegen Schädlinge – vor allem im ökologischen Landbau, aber zunehmend auch konventionell.

Lagerhygiene ist die Grundlage jeder Schädlingsprävention

Bevor Nützlinge zum Einsatz kommen, steht die Lagerhygiene im Vordergrund. Nur saubere, trockene und gut gelüftete Lager bieten langfristigen Schutz. Alte Getreiderückstände, Staub und verkrustete Schichten an Wänden oder Maschinen bieten ideale Brutstätten für Schädlinge – und sollten vor der Neueinlagerung vollständig entfernt werden. Auch eine Kontrolle auf Risse oder Fugen gehört zur Vorbereitung, um Rückzugsorte für Insekten zu vermeiden.

Schlupfwespen: Unsichtbare Helfer mit großer Wirkung

Schlupfwespen (z. B. Trichogramma spp.) gehören zu den bekanntesten Nützlingen im Lagerbereich. Sie parasitieren die Eier von Vorratsschädlingen wie der Dörrobstmotte und verhindern so deren Entwicklung. Die Anwendung erfolgt meist über spezielle Kärtchen oder Streifen, die in regelmäßigen Abständen im Lager verteilt werden. Schlupfwespen sind für Menschen völlig ungefährlich und verschwinden nach getaner Arbeit von selbst.

Lagererzwespen: Biologische Kontrolle gegen Kornkäfer

Eine weitere wirksame Waffe ist die Lagererzwespe (Lariophagus distinguendus). Diese Nützlinge spüren Larven und Puppen von Kornkäfern, Reiskäfern und Getreidekapuziner auf und parasitieren sie gezielt. Die Ausbringung erfolgt entweder direkt bei der Einlagerung oder bei Befall, in Form von kleinen Röhrchen oder Dispensern. Die Lagererzwespen sind besonders effektiv in kühleren, gut belüfteten Lagerumgebungen.

Grenzen der biologischen Schädlingskontrolle

So vielversprechend der Einsatz von Nützlingen auch ist – er ersetzt keine umfassende Lagerstrategie. Biologische Verfahren wirken langsamer als chemische Mittel und erfordern eine frühzeitige Planung. Außerdem sind sie nicht in jeder Lagerumgebung effektiv: bei zu hohen Temperaturen, starker Feuchtigkeit oder massivem Schädlingsdruck stoßen sie an ihre Grenzen. Auch die genaue Beobachtung der Schädlingspopulation ist essenziell, um den richtigen Zeitpunkt für den Einsatz zu bestimmen.