Eine aktuelle Analyse des Bundesamts für Naturschutz (BfN) im Frühjahr 2025 offenbart eine besorgniserregende Entwicklung: Der Rückgang der Artenvielfalt in Agrarlandschaften schreitet ungebremst voran. Besonders deutlich zeigt sich dies in Offenlandgebieten, wo Lebensräume für Vögel, Insekten und Kleinsäuger zunehmend verschwinden. Über die Hälfte der untersuchten Lebensraumtypen in Deutschland wird derzeit als in „schlechtem Zustand“ eingestuft.
Agrarflächen unter Druck
Die Ursachen für den Rückgang der Artenvielfalt in Agrarlandschaften sind vielfältig, doch dominierend ist der Einfluss intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Der Einsatz von Pestiziden, der Verlust von Feldrändern, Hecken und Blühflächen sowie die Monotonie großflächiger Anbaukulturen verringern das Nahrungs- und Brutangebot für viele Tierarten. Besonders auffällig ist der Schwund der Vogelpopulationen: Feldvögel wie Rebhuhn, Feldlerche und Kiebitz haben in den letzten vier Jahrzehnten teils über 90 Prozent ihrer Bestände eingebüßt.
Ökologische Folgen des Artenverlusts
Der Rückgang der Artenvielfalt in Agrarlandschaften hat nicht nur Auswirkungen auf einzelne Arten, sondern auf ganze Ökosysteme. Insektensterben beeinflusst die Bestäubung von Kulturpflanzen, der Rückgang von Bodenorganismen schwächt die Bodenfruchtbarkeit. Letztlich gefährdet diese Entwicklung auch die langfristige Produktivität der Landwirtschaft selbst. Wissenschaftler warnen davor, dass ohne gezielte Gegenmaßnahmen Kipppunkte erreicht werden könnten, an denen sich natürliche Regenerationsprozesse nicht mehr von selbst einstellen.
Politik und Landwirtschaft in der Verantwortung
Die Bundesregierung plant im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie gezielte Maßnahmen, um dem Rückgang der Artenvielfalt in Agrarlandschaften entgegenzuwirken. Dazu gehören die Förderung biodiversitätsfreundlicher Bewirtschaftungsformen, eine Ausweitung von Agrarumweltprogrammen sowie die Renaturierung ausgewählter Landschaftsstrukturen. Gleichzeitig appellieren Umweltverbände an Landwirte, wieder stärker auf extensive Nutzung, Fruchtwechsel und Landschaftselemente wie Streuobstwiesen oder Blühstreifen zu setzen.
Ob diese Maßnahmen ausreichen werden, den Trend umzukehren, bleibt abzuwarten. Klar ist: Der Schutz der biologischen Vielfalt muss integraler Bestandteil einer zukunftsfähigen Agrarpolitik sein.
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