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| 02.09.2025

Weidehaltung ab 2026: Was die Neuregelung für Tierhalter bedeutet

Weidehaltung ab 2026: Was die Neuregelung für Tierhalter bedeutet

Die Weidehaltung ab 2026 steht vor einer umfassenden Neuregelung. Bereits heute gilt sie als besonders tiergerechte Form der Haltung und genießt ein hohes Ansehen in der Gesellschaft. Doch ab dem kommenden Jahr treten neue gesetzliche Anforderungen in Kraft, die weitreichende Auswirkungen auf Tierhalter haben – sowohl im Hinblick auf Förderbedingungen als auch auf betriebliche Abläufe.

Im Mittelpunkt der Neuregelung steht die Verpflichtung zu tatsächlicher Freilandnutzung in bestimmten Haltungsformen. Bisher konnten Weideflächen teilweise rein formal angerechnet werden – künftig wird ein regelmäßiger Weidegang der Tiere zur Pflicht, wenn Betriebe von bestimmten Tierwohl- oder Öko-Förderprogrammen profitieren wollen. Dies betrifft insbesondere Rinder-, Schaf- und Ziegenhalter.

Die Weidehaltung 2026 setzt außerdem neue Standards bei Flächenangebot, Futterversorgung und Witterungsschutz. So muss ausreichend Grünfläche pro Tier verfügbar sein, und es werden klarere Vorgaben zu Tränken, Unterständen und Weidehygiene gemacht. Auch der Zugang zur Weide ist regelmäßig zu dokumentieren – digitale Weidebücher oder GPS-Systeme werden dabei zunehmend zur Kontrolle eingesetzt.

Für viele Betriebe bedeutet das eine betriebliche Umstellung, insbesondere bei reinen Stallhaltungen oder Mischsystemen. Die Umstellung auf echte Weidehaltung erfordert Investitionen in Zäune, mobile Unterstände und organisatorische Anpassungen. Gleichzeitig eröffnen sich neue Chancen: Verbraucher und Handel honorieren Weidehaltung zunehmend, und auch die Fördertöpfe für tiergerechte Haltung werden 2026 weiter ausgebaut.

Kritisch sehen manche Betriebe den Widerspruch zwischen Fördervorgaben und betrieblicher Realität – etwa in Regionen mit kurzen Vegetationszeiten oder hohem Pachtlandanteil. Hier stellt sich die Frage, wie praxisnah und flexibel die Regelungen gestaltet sind. Die Bundesländer erhalten 2026 erweiterte Spielräume für eigene Ausnahmen und Interpretationen – was zu regional unterschiedlichen Anforderungen führen kann.

Die Weidehaltung ab 2026 ist damit mehr als nur eine gesetzliche Anpassung – sie steht für einen grundlegenden Wandel in der Tierhaltungspolitik. Landwirte, die auf tiergerechte Haltungsformen setzen, können davon profitieren – sofern sie sich frühzeitig informieren und entsprechende Anpassungen in ihre Betriebsstrategie einplanen.