| 17.10.2025

Die Corona-Pandemie traf die Landwirtschaft auf vielfältige Weise – doch besonders hart erwischte es die Schweinehalter. Während viele landwirtschaftliche Betriebe auf die staatlichen Corona-Hilfen angewiesen waren, zeigt sich nun: Etwa jeder dritte Schweinehalter muss die erhaltenen Gelder ganz oder teilweise zurückzahlen. Für eine Branche, die ohnehin mit steigenden Produktionskosten, Preisdruck und politischen Auflagen kämpft, ist das ein zusätzlicher Rückschlag.
Im Rahmen der Überbrückungshilfen wurden während der Pandemie staatliche Gelder an Unternehmen ausgezahlt, die coronabedingte Umsatzrückgänge oder Betriebseinschränkungen nachweisen konnten. Die Auszahlungen erfolgten meist auf Basis von Prognosen. Nachträgliche Prüfungen durch Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder die Bewilligungsstellen offenbaren jedoch in vielen Fällen, dass die tatsächlichen Umsätze besser ausfielen als zunächst angenommen.
Gerade in der Schweinehaltung gab es teils hohe Schwankungen bei den Marktpreisen, sodass die Kriterien für den endgültigen Anspruch auf die Hilfen nicht erfüllt wurden. Die Rückforderungen betreffen laut aktuellen Angaben etwa 30 % der schweinehaltenden Betriebe – mit regionalen Unterschieden.
Für viele Schweinehalter kommt die Rückforderung in einer ohnehin kritischen Phase. Die Erzeugerpreise sind nach wie vor niedrig, gleichzeitig steigen Futter-, Energie- und Tierarztkosten. Auch Investitionen in den Umbau von Ställen zur Einhaltung neuer Haltungsstandards belasten das Budget.
Die Rückzahlungssummen können in Einzelfällen mehrere zehntausend Euro betragen – eine Summe, die kleine und mittlere Betriebe kaum stemmen können. Hinzu kommt, dass die Rückforderungen oft kurzfristig erfolgen und nur wenig Spielraum zur Rücklagenbildung lassen.
Vertreter aus Landwirtschaftsverbänden und Interessenvertretungen fordern inzwischen eine differenziertere Betrachtung. Es sei nicht vermittelbar, dass Schweinehalter Gelder zurückzahlen müssen, obwohl sie während der Pandemie massive Verluste erlitten hätten. Teilweise waren Ferkeltransporte blockiert, Schlachtkapazitäten eingeschränkt und Absatzmärkte eingebrochen – Faktoren, die sich nicht in den reinen Umsatzzahlen widerspiegeln.
Der Deutsche Bauernverband (DBV) plädiert daher für großzügigere Fristen, faire Ratenzahlungen und Einzelfallprüfungen, die auch die besonderen wirtschaftlichen Bedingungen der Tierhalter berücksichtigen.
Betriebe, die Rückforderungen erhalten, sollten diese sorgfältig prüfen und gegebenenfalls Widerspruch einlegen oder eine individuelle Ratenzahlung beantragen. Steuerberater oder Landwirtschaftskammern stehen bei der Prüfung der Bescheide zur Seite. Wichtig ist es zudem, die Fristen genau zu beachten und proaktiv mit den Bewilligungsstellen in Kontakt zu treten.
Die Corona-Hilfen Rückzahlung Schweinehalter ist ein ernstes Thema, das viele Tierhalter in Deutschland finanziell belastet. Die Rückforderungspolitik sollte dringend auf ihre Angemessenheit geprüft werden – insbesondere für eine Branche, die in den vergangenen Jahren ohnehin an Belastungsgrenzen geraten ist.
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