| 13.05.2025
Der Trend zu regionalen Produkten nimmt weiter zu. Verbraucher schätzen die Frische, den Geschmack und die Nachhaltigkeit, die mit lokaler Herkunft verbunden sind. Aber was auf den ersten Blick wie eine Erfolgsgeschichte aussieht, stößt in der Praxis auf einige Hürden – insbesondere in Bezug auf Verfügbarkeit und die neuen Haltungskennzeichnungsgesetze.
Die Nachfrage nach regionalen Produkten ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Verbraucher legen zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit, Transparenz und unterstützen lokale Produzenten. Frische, kurze Transportwege und die Verbindung zu regionaler Landwirtschaft sind klare Vorteile, die regionale Produkte auszeichnen. Sie bieten eine höhere Qualität, da sie oft direkt aus der Region frisch geerntet oder verarbeitet werden. Zudem stärken Verbraucher mit dem Kauf regionaler Produkte die lokale Wirtschaft und sichern Arbeitsplätze in ihrer Region. Auch der Umweltaspekt spielt eine Rolle, da durch kurze Transportwege der CO₂-Fußabdruck der Produkte minimiert wird.
Doch trotz dieser Vorteile gibt es ein großes Problem: die Verfügbarkeit. Besonders bei frischen Produkten wie Obst, Gemüse oder Fleisch ist es nicht immer einfach, regional an die benötigten Mengen zu kommen. Witterungsbedingungen, saisonale Schwankungen oder auch Produktionskapazitäten schränken die konstante Verfügbarkeit ein. Zudem können viele Produkte, die als „regional“ bezeichnet werden, weit weniger lokal erzeugt sein, als die Verbraucher annehmen.
Das neue Haltungskennzeichnungsgesetz hat die Tierwohlstandards in der Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten erhöht. Die Verbraucher möchten nicht nur wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen, sondern auch unter welchen Bedingungen Tiere gehalten wurden. Doch hier entstehen Herausforderungen: Die Umsetzung der neuen Haltungskennzeichen bedeutet für viele Bauern, dass sie in höhere Standards investieren müssen, um die Kennzeichnung zu erfüllen, was zu höheren Produktionskosten führt. Zudem können kleinere lokale Produzenten Schwierigkeiten haben, mit den Discountern oder größeren Handelsketten zu konkurrieren, die oftmals günstigere Massenware anbieten können.
Ein weiteres Problem ist, dass der Begriff „regional“ nicht gesetzlich geschützt ist. Was als „regional“ gilt, ist oft relativ und kann je nach Perspektive variieren. Ein Produkt, das in einem Bundesland produziert wird, kann in einem anderen als „regional“ gelten. Für Verbraucher ist es daher schwierig, wirklich sicherzustellen, dass die gekauften Produkte aus ihrer eigenen Region stammen. Transparenz und ehrliche Kennzeichnung sind hier entscheidend, um Vertrauen zu schaffen.
Die großen Discounter wie Aldi, Lidl und Penny setzen zunehmend auf regionale Produkte, um der Nachfrage der Verbraucher gerecht zu werden. Doch diese Ketten stehen oft im Konflikt mit den höheren Produktionskosten, die durch die strengen Tierwohlstandards und Haltungskennzeichnungen entstehen. Die günstigen Preise von Discountern basieren häufig auf globalen Lieferketten, was es schwieriger macht, regionale Produkte zu konkurrenzfähigen Preisen anzubieten. Trotzdem haben Discounter in den letzten Jahren verstärkt Markenprogramme und Zertifikate eingeführt, die auf lokale Erzeugung und Nachhaltigkeit setzen, um den Trend zu regionalen Produkten zu unterstützen.
Ein Beispiel für ein solches Programm ist das Markenfleischprogramm von Edeka. Hier wird auf regional produzierte Fleischwaren gesetzt, die nicht nur mit einer hohen Qualität und Herkunftstransparenz punkten, sondern auch mit Tierwohlstandards, die über den gesetzlichen Vorgaben liegen. Solche Markenprogramme bieten dem Verbraucher mehr Sicherheit und Vertrauen in die Produkte, die sie kaufen. Gleichzeitig können sie den regionalen Erzeugern helfen, sich gegen den globalen Wettbewerb zu behaupten, indem sie den Mehrwert ihrer Produkte betonen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nachfrage nach regionalen Produkten weiterhin wächst, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Die Haltungskennzeichnungsgesetze, die Kostensteigerungen und die Wettbewerbsbedingungen im globalen Handel stellen besonders kleinere Produzenten vor Herausforderungen. Gleichzeitig wird der Begriff „regional“ immer flexibler, was es für den Verbraucher schwieriger macht, echte lokale Produkte zu finden. Markenprogramme wie das von Edeka bieten eine vielversprechende Lösung, um Qualität und Herkunft transparent zu machen – doch auch hier bleibt die Frage, wie man den Spagat zwischen lokalen Anforderungen und dem globalen Wettbewerb dauerhaft meistern kann.
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