| 12.09.2025

Das West-Nil-Virus bei Pferden ist eine ernstzunehmende Bedrohung, die sich seit einigen Jahren auch in Deutschland ausbreitet. Das Virus wird durch Mücken übertragen und kann bei Pferden schwere neurologische Symptome bis hin zum Tod verursachen. Seit dem ersten Auftreten in Deutschland im Jahr 2018 hat sich die Zahl der bestätigten Fälle stetig erhöht – mit Schwerpunkten in Ost- und Süddeutschland.
Die Hauptüberträger des West-Nil-Virus sind Stechmücken, insbesondere der Gattung Culex. Infizierte Wildvögel dienen dabei als natürliches Reservoir. Wenn eine Mücke ein infiziertes Tier sticht, kann sie das Virus bei der nächsten Blutmahlzeit auf ein Pferd übertragen. Die Übertragung erfolgt ausschließlich durch Insekten – eine Ansteckung von Pferd zu Pferd ist nicht möglich.
Die meisten infizierten Pferde zeigen keine oder nur milde Symptome. In etwa 10 % der Fälle kommt es jedoch zu schweren Krankheitsverläufen. Zu den typischen Symptomen zählen Fieber, Muskelzittern, Koordinationsstörungen, Taumeln, Festliegen und in schweren Fällen Lähmungen. Diese neurologischen Anzeichen treten meist innerhalb von 5 bis 15 Tagen nach der Infektion auf.
Der Nachweis erfolgt durch eine Blutuntersuchung auf spezifische Antikörper gegen das West-Nil-Virus. In schweren Fällen kann zusätzlich eine Liquoruntersuchung oder Gewebeprobe (post mortem) notwendig sein. Eine spezifische Therapie gegen das Virus gibt es bislang nicht – behandelt werden lediglich die Symptome. In schweren Verläufen ist eine intensivmedizinische Betreuung erforderlich.
Die gute Nachricht: Pferde lassen sich wirksam gegen das West-Nil-Virus impfen. Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) empfiehlt die Impfung für Pferde in Risikogebieten sowie für Tiere, die regelmäßig auf Turniere oder in Auslandsregionen reisen. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen im Abstand von drei bis sechs Wochen. Danach ist eine jährliche Auffrischung notwendig.
Da das Virus saisonal durch Mücken verbreitet wird, sollte die Impfung idealerweise im Frühjahr erfolgen – also rechtzeitig vor Beginn der Mückensaison. Zusätzlich ist es sinnvoll, Mückenschutzmaßnahmen im Stall und auf der Weide zu ergreifen, etwa durch Insektennetze oder Repellentien.
Das West-Nil-Virus bei Pferden ist eine ernsthafte Erkrankung, deren Folgen schwerwiegend sein können. Pferdehalter sollten daher auf Frühsymptome achten, Infektionen labordiagnostisch abklären lassen und konsequent auf Impfung und Mückenschutz setzen – zum Wohl und Schutz der Tiere.
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